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Zwischen Lublin und Zamosc

  • Polen
  • Studienreisen

Reise Nr. 12

Die Reise ”Zwischen Lublin und Zamość” stellt den Versuch dar zu rekonstruieren, wie jüdisches Leben in Polen ausgesehen und funktioniert hat, bevor es von den Nazis zerstört wurde. Die Reisenden erhalten Informationen über die Einwanderung und Ansiedlung der aus Westeuropa geflüchteten Juden, über die Höhen und Tiefen der jüdischen Geschichte Polens, über verschiedene Strömungen des Judentums wie den Chassidismus, die Haskala, den Zionismus, über Sitten und Gebräuche, über das religiöse und das weltliche Leben. Da die Geschichte der polnischen Juden nicht isoliert betrachtet werden kann, werden auch Verbindungen zu relevanten gesamtpolnischen historischen Ereignissen und Prozessen hergestellt und Einblicke in das Zusammenleben zwischen Juden, Polen und Ukrainern vermittelt. ”Zwischen Lublin und Zamość” ist kein romantisierender Rekonstruktionsversuch des Lebens der Juden in Polen. Vielmehr wird an vielen Stationen unserer Reise auf bedrückende Weise klar, dass die Ermordung der europäischen Juden nicht ”nur” mit Auschwitz, Treblinka oder Majdanek in Verbindung zu bringen ist, sondern auch mit Izbica, Łęczna oder Piaski. Neben den geschichtlichen erhalten die Reisenden auch aktuelle Informationen über die heutige Situation in der polnischen Provinz und in der Hauptstadt. Zahlreiche Treffen mit Experten (u.a. Historiker, Zeitzeugen, Vertreter der jüdischen Gemeinde), Filmvorführungen (u.a. ”Der Dibbuk”, Polen 1937, Jidd.m.U.) und die Einbeziehung von Literatur (u.a. Döblin, Singer, Perez, Buber, Krall) tragen zum besseren Verständnis des Gesehenen bei.

Zwischen Lublin und ZamoscZwischen Lublin und Zamosc

Reiseverlauf:

1. Tag:

  • Abfahrt ab Berlin (ca. 17.00 Uhr) nach Posen (Gelegenheit zu einer Stippvisite des schönen Marktplatzes
  • Weiterfahrt mit dem Nachtzug nach Krakau (ca. 22.45 Uhr)

    2. Tag:

  • Ankunft in Krakau (ca. 7.00 Uhr)
  • Führung durch das ehemalige jüdische Viertel Kazimierz
  • Busfahrt nach Tarnów. Stadtführung durch Tarnów (350 Gebäude unter Denkmalschutz): Altstadt, ehem. Mikwa, jüdischer Friedhof
  • Weiterfahrt per Bus nach Łańcut
  • Vortrag zur Geschichte der Juden in Polen

    3. Tag:

    Łańcut: Besichtigung der Magnatenresidenz des Grafen Potocki und der ehemaligen Synagoge Halbtagestour “Chassidismus”: Leżajsk: Grab des Zaddiks Elimelech, Bernhardinerkloster und Basilika. Sieniawa: Jüdischer Friedhof mit Zaddik-Ohel. Bełżec: Gedenkstätte des ehemaligen Vernichtungslagers. Weiterfahrt nach Zamość. Film: “Der Dibbuk”

    4. Tag:

    Stadtspaziergang durch Zamość: Altstadt, Zamoyskiresidenz, Thomas-Kirche, ehem. Synagoge, ehem. Mikwa, Geburtshaus Rosa Luxemburgs u.a. Zeit zur freien Verfügung. Halbtagestour “Durch die Schtetl”: Izbica: Teilweise erhaltener jüdischer Friedhof, Denkmal/Grabstätte des jüdisch/katholischen Bruderpaares Griner/Pawłowski. Piaski: Gespräch mit einem Lokalhistoriker über das Zusammenleben von Juden und Nichtjuden in der Zwischenkriegszeit. Weiterfahrt nach Lublin

    5. Tag:

    Stadtführung durch Lublin: Zentrum, Altstadt, Schloss, jüdischer Friedhof, Talmud-Hochschule u.a.. Halbtagestour: “Das unterschiedliche Antlitz der ehemaligen Schtetl”: Łęczna: Spätrenaissancesynagoge (heute Museum), ehem. “jüdische” Häuser am Marktplatz. Kazimierz Dolny: Spaziergang durch den Ortskern (Marktplatz, Weichselpromenade, ehemalige Synagoge

    6. Tag:

  • Führung durch die Gedenkstätte Majdanek
  • Zeit zur freien Verfügung

    7. Tag:

  • Bahnfahrt nach Warschau
  • Führung über den jüdischen Friedhof und das Gelände des ehem. Ghettos mit Besuch der Nożyk-Synagoge

    8. Tag:

  • Gespräch mit einem Mitglied der Warschauer jüdischen Gemeinde
  • Zeit zur freien Verfügung
  • Fahrt mit dem Nachtzug nach Stettin (ca. 23.00 Uhr)

    9. Tag:

  • Weiterfahrt nach Berlin (ca. 6.00 Uhr)
  • Ankunft in Berlin (ca. 8.00 Uhr)

    Wo einst die Schtetl waren

    Polen war einst jenes Land der Welt, das viele Juden ihr Paradies nannten, weil es dort über Jahrhunderte wenig Pogrome gab, weil sie dort Zuflucht vor Verfolgung und sicheres Asyl fanden und lange Zeit eine weit reichende Autonomie genossen. Im heutigen Südostpolen lebten Menschen verschiedener Konfessionen lange meist friedlich mit- oder nebeneinander: Katholiken, Juden, Unierte, Orthodoxe.

    In vielen Städtchen und Dörfern dieser Region lag der jüdische Bevölkerungsanteil bei über 50%, manche Ortschaften wurden fast ausschließlich von Juden bewohnt. Hier waren die Schtetl, wie sie von den Gebrüdern Singer, von Jizchak Lejb Perez und anderen in ihren Romanen und Erzählungen beschrieben wurden. Hier scharten die Zaddikim ihre chassidischen Anhänger um sich. Hier ging große Gelehrsamkeit mit bedrückender sozialer Not einher.

    Zwischen 1941 und 1944 ermordeten die Nazis die Juden dieses Gebietes in den Vernichtungslagern Bełżec und Majdanek. Einige der Schtetl wurden zu Durchgangsghettos für deportierte Juden aus Westeuropa. Auf den zweiten Blick finden sich noch Spuren der vernichteten Welt: jüdische Friedhöfe, ehemalige Synagogen, Wohnhäuser, Schulen, Bäder.

    Polnische und jüdische Geschichte

    Auch für die nichtjüdische polnische Geschichte und Kultur ist diese von ausländischen Reisenden zu Unrecht meist ignorierte Region von Bedeutung. So war Lublin wegen seiner weltberühmten Jeschiwah nicht nur das ”jüdische Oxford”, sondern auch der Ort, an dem die polnisch-litauische Union geschlossen wurde, die die Adelsrepublik zum größten Flächenstaat Europas machte. Die berühmtesten polnischen Familien errichteten hier ihre Renaissance-Paläste. Zamość war nicht nur ein Zentrum der Haskala, der jüdischen Aufklärung, sondern auch eine – noch weitgehend erhaltene – vom bedeutenden polnischen Staatsmann Jan Zamoyski und dem italienischen Architekten Bernardo Morando entworfene idealtypische Renaissance-Mustersiedlung, die den Beinamen ”Padua des Nordens” erhielt.

    Ländliches Leben und Großstadt

    Auch heute ist die Gegend – abgesehen von Lublin, das sich mit seinen 350.000 Einwohnern zum wichtigsten wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum östlich der Weichsel entwickelt hat – überwiegend ländlich geprägt. ”Zeit” hat hier immer noch eine andere Bedeutung als in den großen Städten. Gleichwohl gehört auch diese Region, wo die handtuchgroßen Felder häufig noch mit Pferdepflügen bearbeitet werden, zu Europa. Sie gehörte immer dazu, was man im Westen gelegentlich vergisst. Einen Kontrapunkt zur ländlichen Schtetl-Kultur bildete die Großstadt Warschau, wo auf dem Gelände des ehemaligen Ghettos Mauerfragmente, eine Synagoge, der zweitgrößte jüdische Friedhof Europas und zahlreiche Denkmäler an die Auslöschung der einst größten jüdischen Gemeinde des Kontinents erinnern.

    Im Reisepreis enthalten

    • Vorbereitungsmaterialien
    • Bahnreisen Berlin - Posen im EC, Stettin - Berlin im RE (2. Klasse)
    • Bahnreisen Posen - Krakau, Warschau - Stettin im Schlafwagen (3 - Bett - Abteil), Lublin - Warschau im D - Zug (2. Klasse)
    • Alle Reisebusfahrten im Land ab Krakau bis Warschau
    • 6 Übernachtungen im DZ (Bad/WC) in den Mittelklassehotels Łańcut, (1, Hotel "Alfred", sehr gut), Zamość (1, Hotel "Renesans", Altstadt), Lublin (3, Hotel "Campanile", zehn Fußminuten zur Altstadt) und Warschau (1, Hotel "Hetman", Praga)
    • Extrafrühstück am Ankunftstag in Krakau
    • Halbpension (7 Tage)
    • Komplette Programmkosten, Eintrittsgelder und Reiseleitung (EOL und polnische Reiseleitung)

    Wunschleistungen

    • Eigene An/Abreise ab/bis Krakau: -40,- €
    • Eigene An/Abreise ab/bis Warschau: -40,- €
    • Eigene An/Abreise bis Krakau/ab Warschau: -80,- €
    • Schlafwagen Posen - Krakau/Warschau - Stettin im 2 - Bett - Abteil: 30,- €

    • Mindestteilnehmerzahl: 8
    • Maximale Teilnehmerzahl: 20

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